Das Wilhelm von Rechenberg Buch
 

Das Wilhelm von Rechenberg Buch

Die Nr. 1  im Verlagsprogramm



Schutz und Zuflucht für die Seele

Das Buch zu Leben und Werk des Bildhauers Wilhelm von Rechenberg (1903-1968)

Eine Neuentdeckung   
erschienen zu Pfingsten 2020  


Cover-Motiv:   
Pfingstszene - Maria mit den Aposteln
Kanzelpult, frühes Werk, Ort und Kirche ungeklärt

 


Wegen Bezugsquellen wenden Sie sich bitte an den Verlag 
post(at)bevorea-verlag(dot)de


 

Vom Naziterror verfolgt - der Weg in die Vergessenheit 

1938 ist erst mal Schluss. Die Rede ist von der Auftragslage des aufstrebenden Kirchenbildhauers Wilhelm Freiherr von Rechenberg. Verheiratet ist er mit einer Frau, deren Vater jüdische Wurzeln hat. Das ist es, weshalb er keinen Auftrag mehr erhält. Vor Jahren hatte das leuchtende München den gelernten Steinmetz aus dem preußischen Königsberg hergelockt. Hier wurde er zum akademischen Bildhauer. Hier blühte seine Kunst auf. Hier konnte er sich in der Kirchenkunstszene erfolgreich etablieren. Das vierte Kind bereits ist unterwegs. Und jetzt das: Berufsverbot mitten in der Blüte seiner Kunst. Bestürzt kehrt Wilhelm von Rechenberg der „Hauptstadt der Bewegung“ den Rücken. Dieses Pflaster ist ihm zu heiß. Aber wohin sich wenden? Der Künstler findet nach Obernau. Dieses südwürttembergische Dörfchen am oberen Lauf des Neckars verspricht der geeignete Ort zu sein für das gesuchte „innere Exil“. Und seine Zuversicht wird nicht enttäuscht. Tatsächlich übersteht die Rechenberg-Familie in Obernau die Nazi-Schreckensjahre unversehrt. Inmitten des Dorfes (heute ein Ortsteil der Stadt Rottenburg am Neckar) wächst sie gar auf 8 Kinder an.

Doch wie man den Naziterror auch immer übersteht, eines bewirkt er soundso: Das Vergessenwerden. Zu Kirchenaufträgen gelangt Wilhelm von Rechenberg, der sich als Kirchenkünstler definiert, erst wieder anfangs der 1950er Jahre. Es kommt zu einer Nachblüte seines bildhauerischen Schaffens. Doch auch diese ist nicht von Dauer und sie entlässt ihn erneut in das Vergessenwerden. Nach nur einem halben Jahrzehnt räumt der Künstler das Feld der Kirchenkunst ein weiteres Mal, jetzt endgültig, aus gesundheitlichen Gründen. Was er in der Nachkriegszeit im Württembergischen geschaffen hat, schwindet nach und nach von der Bildfläche. Mehrheitlich sind seine schwäbischen Kirchenwerke heute gar nicht mehr vorfindbar. Immerhin seine frühe außerschwäbische Kirchenkunst aus den 1930er Jahren vermochte sich bis auf den heutigen Tag nahezu vollständig zu behaupten.

1968 stirbt der in Oberschlesien geborene Künstler im 65ten Lebensjahr in Tübingen, nachdem er dort in seinen letzten Lebensjahren als Mitglied der Künstlergruppe „Ellipse“ noch mit Papierschnitten und Zeichnungen hervortreten konnte; eine Parallele zum Lebensabend von Henri Matisse.

Mehr als 50 Jahre nach seinem Tod ist nun das Buch zu Leben und Werk des vergessenen Künstlers Wilhelm von Rechenberg erschienen. Schutz und Zuflucht für die Seele - Leben und Werk des Bildhauers Wilhelm von Rechenberg (1903-1968) - Eine Neuentdeckung. 296 Seiten. 

 

Orte seines Wirkens
München-Westend Auferstehungskirche (Taufstein Relief);  Oberdüssel Kirche der Diakonie in Aprath (Vollplastik Stein);  München-Mitte St. Matthäuskirche (Vollplastiken Holz);  Bamberg Erlöserkirche (Altarkonsolen Stein Reliefs);  Seeshaupt Evangelische Kirche und Gaimersheim Friedenskirche (Altartriptychon Holz Reliefs); Reutlingen Friedhof unter den Linden Grabstätte Familie Haarburger (Grabmal Stein Reliefs);  München-Maxvorstadt Markuskirche (Markuslöwe Wandhalbplastik);  München-Nymphenburg Stephanuskirche (Altaraufsatz Holz Halbplastiken);  Düsseldorf-Rath Trinitatiskirche (Taufstein Reliefs und Brunnenstele Stein Reliefs); Bern (Schweiz) Diakonissenhauskirche (Vorentwurf Altarraumgestaltung);  Kirchentellinsfurt Kirche Christus König des Friedens (Kruzifix König des Friedens Holz);  Bad Buchau-Kappel Plankental (Kreuzweg Terakotta-Figurengruppen Reliefs);  Stuttgart-Mitte Domkirche St. Eberhard (Kanzelbild Stein Relief);  Bad Ditzingen-Gosbach St. Magnus (Kreuzweg Keramikkacheln);  Ludwigsburg-Eglosheim St. Thomas Morus (Altarwand Keramikkacheln);  Neuhausen auf den Fildern an der Josefskapelle (Kreuzweg Stein Reliefs)  Rottenburg am Neckar Kapelle Gut-Betha-Haus (Altarkonsole und Altarwand Keramikkacheln);  Rottenburg am Neckar Domkirche St. Martin (Taufortgestaltung Keramikkacheln);  Rottenburg am Neckar Priesterseminar (Tympanon Keramik Relief). 

 

Am Anfang
des Buchprojekts stand ein Erlebnis: Die tiefe Berührung durch den Taufstein in Düsseldorf-Rath, dem vorerst letzten Auftrag, den der Künstler ausführen konnte. Diese Arbeit strahlt eine innig-starke Spiritualität aus.
 


Taufstein in der Trinitatiskirche Düsseldorf-Rath, Detail


In den Bann der Spiritualität der ungemein zahlreichen Darstellungen gezogen, war Wissensdurst aufgekommen - der Drang, das Geheimnisvolle der faszinierenden Bildsprache zu entschlüsseln; das brennende Interesse: Um wen handelt es sich bei diesem Künstler, was weiß man von ihm? was hat er sonst noch geschaffen? Hat er womöglich schriftliche Zeugnisse hinterlassen, die den geistigen Hintergrund seiner Arbeiten erkennen lassen? Das waren die hauptsächlichen Treiber für das Entstehen des Buchs. 

Es brauchte aber weitere wichtige Anstöße. Zum einen eine gute Portion Abenteuerlust. Im Verlauf der immer breiter werdenden Recherchen wurde sie nicht gebremst, durch zunehmend überraschende Entdeckungen nur immer weiter befeuert.

Zum anderen: Je mehr aufkam, je mehr entdeckt, je mehr enträtselt wurde, umso dringlicher sahen die Akteure des Buchprojekts sich aufgefordert, die Ergebnisse nur ja nicht bloß einem exklusiven Kreis vorzubehalten. Allgemein zugänglich sollten sie sein. So wie sie selbst von der Spiritualität des Künstlers berührt waren, würden sich gewiss nicht wenig weitere Zeitgenossen ebenfalls anrühren lassen und Gewinn dabei finden, inspiriert durch Leben und Werk von Wilhelm von Rechenberg geführt zu werden.

Dadurch hat das Buch während seiner bereits laufenden Entstehung obendrein die ursprünglich noch gar nicht ins Auge gefasste Zielrichtung erhalten, Wilhelm von Rechenberg als sehr eigenständigen Künstler des 20. Jahrhunderts mit seinen ausdrucksstarken Werken dem öffentlichen Vergessen zu entreißen. Zahlreiche Personen haben die Entstehung des Buches helfend begleitet. 
 


Madonna, Kleinkeramiken, schwarzgefärbter Rohbrand, Privatbesitz


Eigenheiten des Buches

Bei seiner Entstehung war nicht zuletzt ein sehr persönlicher Antrieb mit im Spiel. Der jüngste Sohn des Künstlers, Herausgeber des Buches, dem der Vater schon in den Tagen seiner Kindheit verlustig gegangen ist, hatte sich aufgemacht, seinen Vater, 50 Jahre nach dessen Tod, über seine Kunst und deren Spiritualität zu "finden", sich ihm anzunähern. Das ist nun spürbar. Nicht nur in den ansteckenden Reportagen von Recherche-Unternehmungen oder der Auswahl der kleinkeramischen Arbeiten oder den beflügelten, einfühlsamen Texten, welche der Herausgeber verschiedenen Werkwiedergaben beigegeben hat. Alles in allem merkt man dem Buch einfach an:  diese Neuentdeckung eines Künstlers hat eine besondere Note, einen eigenen belebenden Charme. 

Was dieses Buch ist: Übersichtlich und locker sowie grafisch ansprechend gestaltet gibt es einen guten, leicht aufzunehmenden, anregenden Überblick über das Wirken des Bildhauers Wilhelm von Rechenberg und seine Zeit. Und weiter, es lässt packende Einblicke auch in das private Leben des Künstlers zu, in dessen geistigen Hintergrund, in die Verknüpfungen zwischen seiner Arbeit und seinem Leben.

Was dieses Buch nicht ist: Es ist nicht anstrengend. Es ist vor allem kein reines Werkverzeichnis. Weder folgt es ganz dem Gebot der vollständigen Auflistung der Werke. Noch genügt es in seinen Angaben zu den einzelnen Werken voll den Ansprüchen wissenschaftlicher Dokumentierung. Auch sein Aufbau ist nicht streng werkchronologisch. Wo immer es sich anbietet, hält das Buch es lieber mit lebendigen, an- und aufregenden Geschichten: mit dem, was in den Werken vor sich geht und in ihnen brütet; mit dem, was zu den Werken geführt, ihre Entstehung begleitet – oder auch verhindert hat; oder aber, was sie gefährdet, gar zu Verbannung, sogar zu Vernichtung und zum Vergessen geführt hat. Und mäandert zudem bisweilen durch die Zeitgeschichte. Manchmal geht es zum Beispiel nicht bloß um das Schicksal eines Werks von Wilhelm von Rechenberg, sondern um das Schicksal einer ganzen Kirche oder anderer Personen, die mit Wilhelm von Rechenberg in Kontakt waren. 

Und: das Buch lässt zudem seine eigene Entstehungsgeschichte, wie sie nur das Leben selbst inszenieren konnte, den Leser hautnah miterleben.

Kurz gefasst: Das Buch ist ein eindrucksvoller, anregend zu lesender, lebensgesättigter Längsschnitt durch Werk, Biografie und wechselhafte Lebenszeit des Künstlers Wilhelm von Rechenberg und erweist damit der herausragenden Arbeit des Künstlers nachholend zugleich die verdiente Beachtung. 
 



Schutz und Zuflucht für die Seele
Leben und Werk des Bildhauers Wilhelm von Rechenberg (1903-1968)
Eine Neuentdeckung

296 Seiten, Hardcover 216 x 303 mm, Fadenheftung
Layout und Grafik: Claudia Hürten / Karin Modis
Selbstpublikation des Herausgebers im bevorea-verlag, Langerringen 2020

Herausgeber: Benno von Rechenberg, Langerringen
Projektleitung, Bildredaktion, Lektorat: Christoph Bruckmann, Düsseldorf
Projektberatung: Dr. Michael Benedetti, Düsseldorf
 

Preis: 32,00 EUR            Leseproben
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